
Kräuter abc
Ein Unkraut ist nichts anderes als eine Blume, die am falschen Ort wächst. George Washington Carver
Die oberste Regel beim
Ernten und Verarbeiten von Wildpflanzen lautet: Ernte nur die Pflanzen,
die du wirklich kennst! Zum sicheren Bestimmen der Pflanzen benötigst du
ein Bestimmungsbuch oder besser noch einen Menschen, der sich auskennt.
Eine geführte Wildkräuterwanderung ist dafür bestens geeignet.
Die Angst vor dem
Fuchsbandwurm
Die Angst vor dem Fuchsbandwurm ist weit verbreitet. Dieser
Krankheitserreger ist auch nicht zu verharmlosen, denn er kann viel
Schaden anrichten.
Deshalb ist es wichtig, mögliche Risikoquellen zu kennen und auch
richtig einzuordnen. Die Frage lautet: Wie groß ist die Gefahr? Ich
sammle und verzehre seit vielen Jahren Wildkräuter und habe auch einige
Bekannte, die dies schon länger tun. Wir haben noch nie von einem Fall
des Fuchsbandwurms in unserem erweiterten Kreis gehört. Es ist
festzustellen, dass in ganz Deutschland mit nur ungefähr 20-30
Infektionen pro Jahr beim Menschen gerechnet wird.
Dem größten Risiko sind Menschen in der Landwirtschaft ausgesetzt sowie
Halter von Hunden und Katzen, die freien Auslauf haben und die nicht
regelmäßig entwurmt werden.
Wenn du in einer Region sammelst, in der der Fuchsbandwurm verbreitet
ist , empfiehlt die medizinische Fakultät der Universität Würzburg
folgende Maßnahmen, um den Erreger sicher unschädlich zu machen:
Einfrieren bei -80 °C für wenige Tage (im normalen Haushalt nicht
möglich)
Erhitzen über 60 °C für wenige Minuten
Erwärmen auf 45 °C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 85 % für
ein paar Stunden
Trocknen bei 25 °C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 25 % für
wenige Tage.
Tipps zum Sammeln von Kräutern
Zum Schutz der Natur sowie für eine lang anhaltende Freude an
Wildkräutern solltest du einige Dinge beherzigen. Die folgende
Auflistung gibt Tipps und Ratschläge, mit denen das Sammeln und
Verarbeiten zum Vergnügen wird.
Nur die Pflanzen bzw. Pflanzenteile ernten, die auch wirklich
genutzt werden.
Ein guter Sammler ist unsichtbar! Nur etwa ein Drittel des
Vorkommens in einem Bereich sammeln, so kannst du sicher sein, das immer
wieder genug Kräuter für die nächste Ernte nachwachsen können. Dies ist
insbesondere bei Blüten wichtig, wie zum Beispiel den Holunderblüten.
Schließlich möchten du und andere Naturliebhaber früher oder später auch
noch Beeren sammeln.
Nicht in der Nähe stark befahrener Straßen ernten.
Keine Kräuter am Rand von konventionell bewirtschafteten Feldern
sammeln, diese könnten mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt sein.
In Naturschutzgebieten ist das Sammeln von Pflanzen verboten,
außerdem stehen manche Kräuter unter Naturschutz und dürfen prinzipiell
nicht gesammelt werden.
Kräuter können nicht nur in der freien Natur gesammelt werden, dafür
eignen sich auch sehr gut Gärten und Spielplätze, in denen kaum Hunde
verkehren.
Für den Verzehr immer nur gesunde und saubere Pflanzen pflücken.
Normalerweise nur die oberen Triebspitzen und die jungen Blätter
sammeln, da diese noch zart sind und auch weniger Bitterstoffe
enthalten.
Am besten am Vormittag oder um die Mittagszeit ernten. Wenn die
Kräuter konserviert werden sollen, ist es hilfreich, sie an einem
trockenen, sonnigen Tag nach dem Abtrocknen des Taus zu sammeln.
Wurzeln am frühen Morgen oder am Abend ernten und auch nur vor oder
nach der Vegetationsperiode der jeweiligen Pflanze.
Die Kräuter am besten in einem offenen Korb oder Sieb sammeln. Es
können aber auch saubere, recycelte Tüten von Lebensmitteln genutzt
werden. Bei Plastiktüten ist zu beachten, dass Kräuter bei warmer
Witterung darin schnell schwitzen können, was die Frische
beeinträchtigen kann.
Die Kräuter direkt frisch weiterverarbeiten, in einer Dose oder
einem Schraubglas im Kühlschrank maximal einen Tag lang aufheben oder
gezielt für späteren Bedarf trocknen, einlegen oder einfrieren.
Wilde Beeren am besten direkt an Ort und Stelle verzehren oder
sofort weiterverarbeiten, da sie leicht matschig werden.