Weissdorn Mythologie


Vom Weißdorn sind vielerlei mythische und rituelle Bedeutungen aus unterschiedlichen Epochen überliefert. Die verschiedenen Namen resultieren aus seiner Verwendung als Heckenpflanze zur Abgrenzung von Grundstücken und aus seiner Kraft, böse Geister abzuwehren oder vor Verhexung zu schützen. In der römischen Antike war er dem Ianus heilig. Ein in das Fenster gestellter Zweig des Weißdorns schützte Kinder vor den nächtlichen Strigen. Außerdem gilt er als Wohnung der Elfen, weshalb man in Deutschland zu früheren Zeiten Stofffetzen und Haar in die Äste des Weißdorn flocht, da das die Elfen veranlassen sollte, gute Taten am Spender zu vollbringen. Kinderwiegen aus Weißdorn sollen verhindern, dass Kinder von bösen Feen ausgetauscht werden.

In der Ballade Lenore von Gottfried August Bürger heißt es in Strophe 15 und 16:

"Wir satteln nur um Mitternacht. Weit ritt ich her von Böhmen: Ich habe spät mich aufgemacht und will dich mit mir nehmen!" - "Ach, Wilhelm, erst herein geschwind! Den Hagedorn durchsaust der Wind, herein, in meinen Armen, Herzliebster, zu erwarmen!" "Laß sausen durch den Hagedorn, laß sausen, Kind, laß sausen! Der Rappe scharrt, es klirrt der Sporn; ich darf allhier nicht hausen. Komm, schürze, spring und schwinge dich auf meinen Rappen hinter mich! Muß heut noch hundert Meilen mit dir ins Brautbett eilen."

In Richard Wagners Götterdämmerung heißt es in (Akt 2, Szene 3):

"Groß Glück und Heil lacht nun dem Rhein, da Hagen, der Grimme, so lustig mag sein! Der Hagedorn sticht nun nicht mehr; zum Hochzeitsrufer ward er bestellt."

Bertolt Brecht dichtete in der Dreigroschenoper (3. Akt, "Lied aus der Gruft"):

"Nun hört die Stimme, die um Mitleid ruft Macheath liegt hier nicht unter'm Hagedorn nicht unter Buchen, nein, in einer Gruft hierher verschlug ihn des Geschickes Zorn"

Von Wilhelm Raabe gibt es eine Ballade Der Hagedorn.
Auch in Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit spielt der Weißdorn und seine Blüte eine bedeutende Rolle. Aber ich mochte mich noch so lange vor dem Weißdorn aufhalten, ihn riechen, in meinen Gedanken, die nichts damit anzufangen wußten, seinen unsichtbaren, unveränderlichen Duft mir vorstellen ... Er steht leitmotivisch in seiner Blütenfülle für Kindheitserinnerungen des Erzählers.

Aktualisiert: 2025
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